Beiträge von William Stryker im Thema „Charakterfrage? - Warum sind deine RS-Charaktere, wie sie sind?“

Starfleet Online ist seit dem 01.04.2024 beendet. Das Nachfolgerollenspiel ist: New Age. Wir bedanken uns für 17 Jahre Treue, Spiel und Spaß!

    Das ist ein tolles Thema , da will ich nicht fehlen :)


    Hauptchar William Mackenzie Stryker
    Stryker ist eigentlich nicht mein erster Char in der Sternenflotte gewesen, damals noch im SFHQ, sondern mein zweiter, nachdem ich aus privaten (und im nachhinein betrachtet schüttle ich immer mehr den Kopf über meine damalige Unreife) Gründen für einige Zeit aus dem RS raus war und nach etwa sechs Monaten von vorne anfing. Der erste Char hieß Mackenzie Calhoun, eine Hommage an die "Star Trek: New Frontier"-Reihe von Peter David, die ich unglaublich genial finde. Nachdem ein Neuanfang notwendig war, musste ein neuer Name her. Zur gleichen Zeit lief der zweite X-Men-Film im Kino, und mir gefiel der Name des Bösewichtes William Stryker, besonders wegen der Schreibweise des Nachnames und des fiesen Charakters, sehr gut. Als Erinnerung an meine erste Karriere habe ich Mackenzie als Zweitnamen gewählt. Außerdem ähnelt der Name ziemlich William Riker, aber das fiel mir wirklich erst viele Jahre später auf.
    Die Person Stryker hat einige Änderungen im Laufe der Jahre durchgemacht. Zu SFHQ-Zeiten war er der geradlinige, ehrliche und aufrechte Sicherheits- und später Kommando-Offizier, eine Mischung aus Kirk und dem oben erwähnten Calhoun. Nach der Gründung von SFO und der damit für mich verbundenen Zäsur in meinem Leben (die "Spaltung" war für mich persönlich ein harte Zeit, da ich auf beiden Seiten viele Freunde hatte), hat sich Stryker immer mehr zu einem harten, unnachgiebigen und fanatischen Starfleet-Hardliner entwickelt, der als CO für die Crew sehr streng war. Das war durchaus eine parallele Entwicklung zu meinem RL-Leben. Auch die Missionen waren zum Teil inhaltlich sehr drastisch, da ich die Schmerzgrenzen meines Charakters und der Crew ausreizen wollte. Im Nachhinein gesehen waren das meine intensivsten Geschichten, aber sie haben mich mit der Zeit geistig ausgelaucht und den Charakter unwiderruflich in die Ecke des zynischen und misstrauischen Scheusals, der die anderen CO-Kollegen als Vollidioten und Gefahr für die Sicherheit der Föderation sah, manövriert. Irgendwann war eine "normale" Ingame-Beziehung zu anderen Chars einfach nicht mehr möglich, den die Vorfälle innerhalb meiner Missionen und auch bei Gastauftritten (unter anderen der berüchtigte Auftritt auf Schwarzers Beerdigung oder eine Untersuchung von Tjeikas Kommandofähigkeit inklusive ruppiger Einzelinterviews der ganzen Mannschaft) waren eine enorme Hypothek. Wie auch Larsen fand ich es irgendwann nicht mehr tragbar, ständig das Ekel zu spielen, ich wollte wieder "normal" mit anderen Chars interagieren können. Dies fiel auch in eine Zeit, als sich in meinem Privatleben einiges änderte. Zudem gab es noch das profane Problem, dass der Char ingame mir langsam zu alt wurde.
    Allerdings war ich nicht so konsequent wie Schwarzer, ein Tod des Charakters stand für mich nie zur Debatte, dafür war er zu sehr ein Teil meines Lebens geworden; ein Neuanfang sollte es dennoch geben - also griff ich zur Notlösung: Der "alte" Stryker starb auf dem Höhepunkt eines langen Handlungsbogens (quasi die gesamte Amtszeit als erster CO der USS Shogun), und ein neuer jüngerer Stryker wurde als Klon geschaffen, mit dem Wissen des alten, aber eines deutlich sanfteren Wesens, angelehnt an den ersten Stryker aus SFHQ Zeiten. Geplant war, dass der Klon zusehends körperliche und gesundheitliche Probleme als Nachwirkungen seiner Entstehung erleiden sollte, aber das offenbarte sich nach einiger Zeit als erzählerisches Problem, daher habe ich diesen Aspekt nie konsequent ausgespielt und ihn mittlerweile still und leise begraben.
    Im Werdegang dieser Figur kann der geneigte Beobachter gut erkennen, wann ich mich als echte Person weiterentwickelt habe und es Umbrücke gab, er ist mein Spiegelbild in der Flotte. Er und ich teilen viele Charaktereigenschaften, und er ist unter allen Charakteren derjenige, der am ehesten "ich" ist. Wie auch Carven identifiziere ich mich stark mit ihm, zeitweise vielleicht sogar eine Spur zu weit, wobei ich mittlerweile deutlich mehr Abstand gewonnen habe und mit ihm und mir im Reinen bin :)


    Nebencharakter Kenny Ken Kennedy
    Der Name war ein reiner Witz, ich wollte einfach schauen, wie oft man die gleichen Anfangsbuchstaben von Kenny aus "South Park" in einem einigermassen "sinnvollen" Namen verwenden konnte.
    Das war mein erster NC in der SFO und entstand etwa zu der Zeit, als Stryker immer weiter abdriftete. Er war für mich ein Ventil, um aus dem "Korsett" des HCs auszubrechen, und ich hatte ihn bewusst als den stereotypen Rambo angelegt, der sich ohne mit der Wimper zu zucken in die Schlacht stürzt, Gefangene brutal misshandelt und die Kameraden im Stile des Drill Seargent aus "Full Metal Jacket" rannimmt. In Kombination mit dem damals jungen Mek'tor und dem noch frischen Larsen als Sicherheitsoffiziere war das für mich immer das "destruktive Trio" - für uns drei ein Heidenspaß, für alle anderen extrem anstrengend. Ich konnte es nicht lassen, seine Vorgeschichte eng mit Strykers Lebenslauf zu verbinden, was ich rückblindend bedauere. Mit Strykers "Neugeburt" verschwand der Hauptanlass für diesen Char, aber da ich mittlerweile gefallen an der Grundidee eines guten Kriegers mit flotten Sprüchen gefunden hatte, habe ich den Char im Stile von John McLane aus "Stirb Langsam" weiterentwickelt und ihn etwas menschlicher werden lassen.
    Gegen Ende wurde es aber langweilig mit ihm, da auch seine Mätzchen nicht mehr angebracht erschienen, und so habe ich ihn dann während einer Mission der Shogun abtreten lassen. Vielleicht lasse ich ihn irgendwann wieder auferstehen, sofern mir eine passende Geschichte einfällt.


    Nebencharakter Erik Maxwell
    Der Char-Name setzt sich aus dem Vornamen eines RL-Freundes und des Vornames des Butlers aus der Serie "Die Nanny" zusammen, da es so schön britisch klingt. Ursprünglich hieß so ein Char (ein alkoholkranker Starbase-CO mit viel zu vielen Privatproblemen) in einem anderen Rollenspiel.
    Meine Hauptanforderung an mich selbst bei der Erschaffung eines neuen NCs war einfach: er sollte Leute zum Lachen bringen. Die Idee entwickelte sich über den klassichen Tolpatsch hinaus weiter, nachdem ich einmal mehr eine Wiederholung von "Galaxy Quest" gesehen hatte. Maxwell sollte eine Parodie auf Sternenflotten-Offiziere in Rollenspielen werden und bewusst auf gängige Klischees, Verhaltensweisen und Muster in Missionen und Charplay hinweisen, die sich immer wieder in Star Trek-Rollenspielen und speziell der SFO finden.
    Darum sollte er ständig meckern, sich beschweren und offen auf Probleme oder Situationen hinweisen, die nur innerhalb eines Rollenspiels als "normal" angesehen werden und in der wirklichen Welt nur Kopfschütteln verursachen würden. Wieso müssen SOler immer Waffenfetischisten sein? Wieso sind MOs immer überfürsorgliche Glucken und warum scheint die Sternenflottetechnik absolut unbrauchbar zu sein, da sich die EOs ständig an explodierenden Konsolen verletzen? Und wieso nehmen die EOs überhaupt dauernd irgendwas auseinander? Und weshalb wollen fremde Spezies in 99% der Fälle die Organe des Außenteams fressen und wieso gibt es überhaupt noch Außenmissionen, die in 100% aller Fälle in lebensbedrohlichen Situationen enden? Maxwell sollte quasi die Stimme der Vernunft in einem Universum voller "Verrückter" sein, die die absurde Situation einfach so hinnehmen.
    Als "Scrubs"- und "Dr. House"-Fan habe ich noch dazu die unangepassten, ruppigen und redegewandten Eigenschaften von Dr. Cox und eben Dr. House dazugefügt und schon entstand der widerborstige Mediziner der Sternenflotte, der alles und jedem Paroli bot. Offenbar muss ich damit einen Nerv getroffen haben, den entgegen meiner Erwartung, dass die Leute ziemlich schnell genervt von dem ständigen Gemotze und Getue sein würden, bekam ich viel positives Feedback. Irgendwann geriet sogar der FAdm persönlich im Pub mit dem mauligen Ensign aneinander, und daraus habe ich die Geschichte gesponnen, dass Maxwell, der die Sternenflotte eigentlich hasst und längst gekündigt hat, aufgrund irgendeiner superbürokratischen Anordnung von Sally als der "einzige Zwangsrekrutierte der Sternenflotte" immer noch seinen Dienst an Bord unserer Schiffe versieht - ein weiterer absurder Punkt rund um diesen schillernden Char. Was den FAdm. aber nicht davon abhielt, Maxwell als ersten NC überhaupt nach einer Mission zu befördern...
    Mittlerweile ist Maxwell mehr als nur Parodie geworden, es steckt eine echte Persönlichkeit mit ihm, nicht zu letzt dank Carvens und Mitchell jrs. Hilfe. Ich spiele ihn sehr gerne, allerdings brauche ich nach einiger Zeit auch etwas Pause von ihm, um den Blick für die Absurditäten wieder zu schärfen und den "Motz-"Akku aufzuladen, damit es nicht einfach nur unmotiviertes Geschimpfe wird.


    Nebencharakter Carl Freeman
    Etwa zu der Zeit, als die Beziehung von Maxwell und Carven ihre Hochphase erlebte (von Carven und mir hollywoodartig als echtes "Drama" mit Höhen und Tiefen inszeniert), entstand die Idee abseits der beiden Chars weiterhin zusammenzuspielen unter anderen Vorzeichen und was neues auszuprobieren, wie Carven ja bereits erwähnte. Über den Ursprung der Namen kann ich noch was beitragen: Der Familienname Freemann entstammt dem Hauptcharakter Gordon Freeman der "Half-Life"-Reihe, und Carl entstammt der genialen "Lamas mit Hüten"-Reihe. Meine Idee war es auch die Eltern Laura (aus der "Tomb Raider"-Reihe) und eben Gordon zu nennen. Ja, ich bin ein Nerd...
    Carl sollte ein intelligenter und talentierter junger Mediziner werden, immer fröhlich und nett, und generell einfach unbeschwert, quasi der Gegenentwurf zu Erik Maxwell. Leider wurde ich nie so recht warm mit ihm, und konnte ihm nicht das Leben einhauchen wie bei den anderen Figuren, darum spiele ich sein einiger Zeit nicht mehr. Offenbar bin ich bei den "schlechten" Chars besser aufgehoben :)



    Als Lückenfüller habe ich dann noch "Lt. Jaques Richelieu" und "Lt. John Cavanaugh", die oftmals dann zum Einsatz kommen, wenn ich anderweitig als Gast mitspiele. Richelieu kommt vom Erzfeind Kardinal Richelieu aus der "Drei Musketiere"-Reihe, und ist meistens mein hilfsbereiter Technik-Char mit leicht französichen Accent, n'est-pas? Cavanaugh ist entlehnt aus "Crossing Jordan", und oftmals Sicherheit oder OPS/CONN, dienstbeflissenen und motiviert. Beide haben (noch) keine echte Persönlichkeit, sie sind quasi die unauffälligen Statisten in den Missionen.