Wenn dem so wäre, gäbe es immer noch hauptsächlich Eier aus Käfighaltung. Aber dem ist nicht so. Da hat der Verbraucher Druck auf einen ganzen Wirtschaftszweig ausgeübt. Dass der Verbraucher sehr gut steuern kann, zeigt die Lebensmittelindustrie sehr deutlich. Mittlerweile gibt es sogar eine halbwegs gesunde Variante von Capri-Sonne. Die ganzen Billigklamottenläden kriegen ja auch ordentlich Gegenwind. Allerdings muß man auch sagen, dass die Politik auch Schuld ist. Ohne die Hartz IV-Reform wäre es schwieriger, Personal zu rekrutieren. Zumal ja eine Sklavenhaltermentalität nichtmal für betrieswirtschaftliche Überlegenheit spricht. Man denke hier an Schlecker vs. dm. Ein weigeres Problem ist die derzeitige relative Machtlosigkeit der Gewerkschaften. Man muß es also nicht hinnehmen. Man kann andeswo kaufen oder politisch aktiv werden oder einfach in eine Gewerkschaft eintreten. Außerdem kann man auch bei Amazon so einkaufen, dass es nicht über die Logistik-Zentren geht. Wenn man bei einem Marketplace-Teilnehmer bestellt und nicht explizit dasteht, dass es von Amazon versandt wird, boykottiert man auch die Logistikzentren. Wenn die dann alle zumachen, sein wir ehrlich, ein Leben auf Hartz IV ist wohl doch besser als eine 40-Stunden-Woche bei Amazon für netto 200 Euro mehr im Monat. Und dass es anders geht, zeigen andere Giganten. Facebook gibt seinen Angestellten zu einem neugeborenen Kind vier Monate Sonderurlaub auf Firmenkosten dazu.