Beiträge von Pawel Jong im Thema „Sinn des Lebens“

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    Ich glaube, das bringt nichts, wenn wir zwei da drüber diskutieren. Zumindest nicht hier. Ich habe zwei Physiker in der Band (nen Festkörperphysiker und nen theoretiker), mit denen ich regelmäßig über sowas diskutiere. Von daher glaube ich einfach, daß du mich falsch verstehst.

    Zitat von "Tjeika"

    Ich finde deine Theorie äußerst gewagt, denn du unterstellst damit indirekt jedem Atheisten, er hätte kein Recht auf Moral


    Wo mache ich das ?


    Moebius:
    Ich hab ja nicht gesagt, daß ich ID doll finde. ^^ Aber geh mal von deiner physikalischen Ausbildung und deiner Weltanschauung VÖLLIG weg. Jetzt nimm als einzige gesicherte Tatsache das, was in der Bibel steht (natürlich wörtlich, sonst bringts natürlich nichts) und zwar völlig unabhängig von dem, was du darüber denkst. Du kannst jetzt also neue Erkenntnisse nur damit folgern. Es ist dann natürlich klar, daß man versuchen kann, den Anfang der Welt zu berechnen. Außerdem muß man Wege finden, die Fakten, die bisher durch die Evolution erklärt wurden, in deinem Axiomensystem zu erklären. Das ist das, was der Kreationismus und ID machen. Es ist also schon eine Wissenschaft. Die Frage, die sich jeder persönlich beantworten muß ist nur, ob es für ihn selbst eine Naturwissenschaft oder eher eine reine Fiktion ist. Es gibt ja auch Physiker, die überlegen, was wwäre, wenn die WWelt nur zwei Dimensionen hätte. Das wäre dann wohl dieselbe Kategorie.


    Deine Erklärung, was Aufgabe der Physik ist, kann ich nicht mittragen. Die Physik ist DIE grundlegende Naturwissenschaft. Im Endeffekt sind alle anderen (Chemie, Geologie und sogar Musiktheorie) nur darauf aufbauend. Demzufolge muß die Physik natürlich bestrebt sein, so viel wie möglich zu erklären (oder zu beschreiben, wie du es sagst - eine Erklärung ist nur die Beschreibung einer Ursache). Kann sie etwas nicht erklären, muß sie entweder weiterforschen oder aber beweisen, daß sie es nicht erklären kann. Ein einfaches Kapitulieren oder "da gar nicht dran denken" hat die Physik (und viele andere Wissenschaften) in der Vergangenheit schon sehr stark ausgebremst. Das fängt beim geozentrischen Weltbild an, geht beim Äther weiter und hat auch Einstein nicht verschont, der ja sein halbes Leben hinter einer fixen Idee hergejagt ist. Allerdings ist das auch ein Punkt, wo Philosophen hermüssen. Den deren Aufgabe ist es IMHO, Wissenschaftlern die Betriebsblindheit zu nehmen und auf Sachen hinzuweisen, die ein Naturwissenschaftler normalerweise (routinemäßig) übersieht.


    Das mit dem Gott war auch nicht so gemeint. Es geht hier nur um die Kausalität des Universums im Ganzen, völlig unabhängig von der Religion oder Weltanschauung. Rein pragmatisch ist auch der Glaube an bestimmte physikalische Gesetze oder die Evolution (schließlich ist das ja auch nur empirisch bewiesen, wenn auch mit hoher Wahrscheilichkeit) eine Art Religion, wenn man davon ausgeht, daß das alles einen höheren Zweck hat. Das geht dann aber wieder in metaphysische Bereiche. Die Grundfrage ist nur eine: Hat das Leben denn einen Sinn ? Die Frage kommt vor der Frage, was denn der Sinn ist.

    Wenn alles zufällig und ohne jeden Grund entstanden ist, dann gibt es auch nur Ziele, die man sich selbst definiert. Das Grundgesetz ist deshalb sinnlos, weil ich nur mir selber verpflichtet bin. Ich kann mich natürlich dran halten, aber es besteht keine Notwendigkeit, da von mir sowieso nichts bleibt. Lediglich aus Gesetzen folgende Freiheitsbeschränkungen können mich an Taten hindern, aber nicht eine Ethikvorstellung, denn die bringt mir ja nichts. Hitler ist z.B. tot und für ihn ist alles vorbei. Man könnte sogar zynisch sagen, daß aufgrund seiner Taten sein Andenken länger lebt wie das von Mutter Theresa.


    Der Knackpunkt des ganzen ist die Sinnhaftigkeit des Universums selbst. Entweder es ist alles zufällig oder es steckt ein Plan dahinter. Wenn ein Plan dahinter steckt (das kann die Evolution, ein Gott oder irgendwelche buddhistischen Kastensysteme sein), dann erschließt sich eine Ethik auch direkt aus diesem Plan. Hier sind auch alle WWeltanschauungen für mich völlig gleichwertig, egal ob man an Allah, alte nordische Götter oder an einen Supercomputer in der Zukunft glaubt, der später die Programme alles Menschen ablaufen läßt.

    Moebius:
    Das mit "Intelligent Design" und sogar die bibeltruen Christen sind eigentlich nicht unwissenschaftlich. Sie haben nur ein völlig anderes Axiomensystem als du.


    Ich finde gerade "Intelligent Design" sehr spannend, denn wenn Religion mehr als nur eine Literaturwissenschaft sein soll, dann muß sie auch mit theoretischen physikalischen Modellen erklärbar sein. Daß die Physik natürlich enorm weit davon entfernt ist, entsprechende Ansatzpunkte zu liefern, steht auf einem völlig anderen Blatt. Die meisten Naturwissenschaftler sind da sowieso viel zu voreingenommen, besonders die einflußreichen. Das hat natürlich auch damit zu tun, daß viele "exotische" Theorien (Rupert Sheldrake ist hier ein sehr gutes Beispiel) von irgendwelchen Scharlatanen zu Humbug verwurstet werden, was dann wieder ein negatives Licht auf die ursprüngliche Thoerie wirft. Trotzdem ist es sehr spannend, was die Verrückten in Freiburg und New Orleans so anstellen.


    Zum ganzen Atheismus kann ich nur eins anmerken: Wer der Meinung ist, daß es sonst nichts gibt, der sollte sich die Konsequenzen klarmachen. Wenn ich davon ausgehe, daß es keine höhere Macht oder Regel oder sowas gibt, sondern daß die Naturgesetze blanker Zufall sind, dann macht es keinen Sinn, sich über solche Sachen wie Ethik zu unterhalten. Dann macht nur eine radikale Form des Hedonismus Sinn, die Egoismus über alles stellt. Wenn ich von dieser nihilistischen Sichtweise ausgehe, sind Diktatoren wohl die einzigen Leute, die wirklich zu leben verstehen.

    Wie will man denn etwas beweisen, wo man nicht mal weiß, was es sein soll ?


    Goethe hat mal gesagt, daß Gott für ihn die Welt und alles ist. Somit reduziert ich der Beweis der Existenz Gottes daruf, daß überhaupt etwas existiert.

    Straftrechtslogik hat aber mir der für die Naturwissenschaften notwendigen mathematischen Logik eher weniger zu tun. Strafrechtliche Folgerungen sind mehr so, also ob ich einen Roman analysiere.


    Das mit den Antworten hast du irgendwie falsch verstanden. Es ist eine empirische Beobachtung, daß grundlegende Gesetze meist sehr einfach sind. Beispielsweise ist die Schrödingergleichung sehr schnell hingeschrieben, die Basis für die spezielle Relativitätstheorie kann man in einem allgemeinverständlichen Satz aufschreiben und das Gödel-Theorem ist auch recht simpel. Daß es natürlich für den Laien wie ein Tintenklecks aussieht, steht auf nem anderen Blatt.

    Kausalität ist quasi die Frage, ob alles einen Grund hat. Wenn die Annahme stimmt wäre die Akausalität des Universums (d.h. das Universum ist rein zufällig da) ein Widerspruch zum Ursache-Wirkungs-Prinzip (und auch dazu daß wir die Zeit linear wahrnehmen). Dieses Prinzip nehmen wir ja nur lokal in einer kleinen Umgebung wahr.

    Je prägnanter die Antwort, desto wahrscheinlicher ist sie. Allerdings kann es natürlich auch sein, daß der Sinn des Lebens eine kurze, prägnante partielle Differentialgleichung ist. Dann wirds schon wieder schwierig mit der Interpretation, ganz besonders wenn das Ding widerspenstig ist und man keine Lösungen findet.


    Prinzipiell ist meine Vermutung, daß nicht Fortpflanzung, sondern allgemein Erhalt und Verbessung des Lebens an sich der Sinn sind. Leider muß ich, um das beweisen zu können, zwei Annahmen treffen:


    1.) Ist ein System akausal folgt daß jedes Subsystem akausal ist.
    2.) Raum ist gequantelt.


    Das erste brauche ich für den newtonschen Ursache-Wirkungs-Begriff, damit ich zeigen kann, daß Evolution rückwärts gerichtet ist und rückwärts durch die Zeit bewegt. Das Zweite bedeutet daß der Raum, ganauso wie es bei Zeit und Energie ist, in kleine unteilbare Stückchen zerlegbar ist.