Puuh, also die Bibel wörtlich als grundlegende Wahrheit anzunehmen und darauf aufbauen die Welt zu begreifen bereitet mir nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Brechreiz. Zum Glück definiert sich Wissenschaft nicht dadurch, dass sie auf ein Axiomensystem aufbaut. Tut die Physik zum Beispiel nicht im mindesten.
Ich hab ja oben schonmal den Link zu ID gepostet. Da drin wird Wissenschaft ein wenig beschrieben und klar zur ID abgegrenzt. Was Wissenschaft nämlich ausmacht ist die wissenschaftliche Methode, die Nachprüfbarkeit fordert. ID ist nicht nachprüfbar und damit keine Wissenschaft.
Ein Modell, das auf einer 2D-Welt basiert ist solange unwissenschaftlich, bis ich mithilfe dieses Modells vorhersagen in der Realität machen kann.
Als ich angefangen habe Physik zu studieren dachte ich auch ich hätte die Königin der Wissenschaften vor mir, aber inzwischen weiß ich es besser und kenne auch Grenzen der Wissenschaft.
Die Physik und keine andere Naturwisschenschaft fragt nach dem Warum, sie fragen alle nur nach dem Wie. Die Physik interessiert es nicht, warum das Universum entstanden ist, sie fragt wie es entstanden ist.
Vielleicht wird damit klar, dass eine Naturwissenschaft niemals eine Sinn-Frage beantworten wird. Dafür sind Geistenswissenschaften da, wie z.B. die Philosophie.
Die Betriebsblindheit, die du Naturwissenschaftlern unterstellst ist eigentlich gar keine. Es ist lediglich die Beschränkung auf ihren Arbeitsbereich. Jedem Individuum ist es frei gestellt sich auch außerhalb seines Arbeistbereiches umzusehen, aber dieses Individuum muss sich auch klar darüber sein, dass es seinen Arbeitsbereich verlässt. Es gibt viele Physiker, die nachdem sie emeritiert wurden Philosophen werden, einfach um die offenen Sinn-Fragen, denen sie bei ihren Forschungen begegnet sind endlich auch einmal zu klären.
Nun zu "Gott". Ich finde es ein wenig wackelig Logik oder Kausalität als Glaubenssatz aufzufassen, wobei ich die dahinerliegende Intention verstehen kann.
Wie jedes gefundene Naturgesetz muss man natürlich einräumen, dass man niemals zu 100% sicher sein kann, dass es ewige Gültigkeit hat und damit ist ein sich verlassen auf derartige Gesetze tatsächlich in einer bestimmten Art und Weise ein Glauben.
Ich denke aber, dass das weit entfernt von jeglicher Religiösität ist, zumal Wissenschaft einer Evolution unterliegt und jeder "Verstoß" gegen ein Naturgesetz zu neuen Modellen führt, welche immer das frühere Gesetz als Grenzfall einbezieht.
Bei all diesen Gedanken muss man aber nicht davon ausgehen, dass Naturgesetze einem höheren Zweck folgen. Aber glaubst du, Jong, dass nur so eine Moral entstehen kann? Durch den Glauben an höhere Werte?
Hmm, ich gerate da an Grenzbereiche meines Wissens und meiner Selbstreflektion. Irgendetwas lässt mich zögern dem uneingeschränkt zuzustimmen. Ich weiß aber noch nicht was es ist.
Was Saru da über Descartes schreibt tutet letztlich ins selbe Horn. Wobei Descartes in seinem Text lediglich Pflichtethik zum Egoismus abgrenzen wollte. Anders als z.B. Kant leitet er seine Pflichtethik vom Glauben ab. Ich bin da dann lieber ein Kantianer.
Hiroshima war Waffeneinsatz in einem Krieg. Ameisen verwüsten im Verhältnis zu ihrer Größe ähnlich große Landstriche. Dein einzige Unterschied mag sein, dass sie keinen Zugriff auf Waffen haben, deren Nachwirkung so lange andauert.
Wobei vielleicht zu erwähnen wäre, dass man Atombomben auch so einsetzen kann, dass das getroffene Landstück schon kurze Zeit später wieder besiedelbar ist. (Hohe) Luftexplosionen bieten sich da an, sind nur leider nicht gegen Bunkeranlagen wirksam.
Heißt das jetzt, dass wir Menschen uns lediglich in einem Fall unserer Geschichte vorzuwerfen haben einen Landstrich für längere Zeit unbewohnbar gemacht zu haben? Wobei das mit dem unbewohnbar nicht mal mehr stimmt, Hiroshima ist inzwischen die elftgrößte Stadt Japans und weißt keinerlei erhöhte Strahlenbelastung auf.