Ich mochte den Kniff, dass quasi alles, das in "Wem gehört Data?" (Measure of a Man) und der Doktor-Folge aus ST: VOY (Als er seinen Holoroman "Photonen brauchen Freiheit" schrieb ... ich glaube, der Titel fiel auch schon hier im Thema. Wer sie kennt, weiß, was gemeint ist.) angedeutet wurde, geschehen ist: Der Mensch hat sich eine Spezies von Sklaven erschaffen. Und obendrein behandelt er sie schlecht. Ich mag auch den kritischen Blick, dem sich die Sternenflotte aussetzen muss; das Thema ist nicht neu, dass die Sternenflotte in erster Linie für sich selbst sorgt und danach erst für alle anderen, aber hier erreicht es eine neue Qualität. Diese Art der Feigheit fand ich allerdings erschreckend und höchst "unsternenflottig". - Ich bin gerade unsicher, ob es erst in dieser Folge war oder schon in der ersten, aber: Der Besuch Picards im Sternenflottenhauptquartier war irgendwie vorhersehbar. Die Rollen der Sicherheitschefin und ihrer Romulaner-Agentin waren schon vorher offensichtlich. Die Spurensuche im Apartment war auch ziemlicher Schmonzes. Da stimme ich dir voll zu, René. Das war mehr "CSI: Star Trek" und unnötig.
Die Figur der Raffi finde ich arg durchwachsen. Sie raucht (anscheinend so eine Art Pflanzen-Crystal-Meth - unschön!), sauft und flucht. Und nennt "unseren Captain" einfach "JL". Und dutzt ihn, was (Synchronisierung sei Dank) früher kaum jemandem vergönnt war. Ich finde das nicht stimmig. Sowohl das verbreitete Rauchen/Trinken/Fluchen, als auch diese plötzliche Vertrautheit. Das passt für mich einfach nicht. Selbst Sisko hat sich nicht so aufgeführt - und der war ja noch am nächsten am "Badass" dran, wenn es denn überhaupt jemandem aus der klassischen Riege gab, der daran heranreichen konnte.
Die Serie lebt für mich - wahrscheinlich heißt sie deshalb auch so - in erster Linie von Patrick Stewart. Gerade die verschiedenen alten Weggefährten und Gastauftritte bieten mit ihm einen kleinen Seelentröster, dass die schöne alte TNG-Zeit schon Jahrzehnte (!) her ist. Ich bin mir sicher, dass dies auch der Grund ist, weshalb ich bei dieser Serie wesentlich kompromissbereiter bin, als bei Discovery. Letztere vermag ich bekanntlich leidenschaftlich zu hassen. Wenn ich meine Texte hier so beim Schreiben lese, ist es offensichtlich so, dass ich mit zweierlei Maß messe. Das Negative überwiegt bislang deutlich, aber so generell "an und für sich" mag ich die Serie rund um meinen Lieblings-Captain. Ein bisschen viel "Lense Flare" für meinen Geschmack, aber man gewöhnt sich schnell daran und der Rest ist erträglich.