Beiträge von William Stryker im Thema „Star Trek: Picard – Wie ist die Serie tatsächlich? (ACHTUNG! SPOILERGEFAHR!)“

Starfleet Online ist seit dem 01.04.2024 beendet. Das Nachfolgerollenspiel ist: New Age. Wir bedanken uns für 17 Jahre Treue, Spiel und Spaß!

    Ich bleibe bei meiner Kritik, es ist immer noch zu langatmig. Als es mal anfing wieder spannend zu werden war die Zeit auch wieder rum. Ich hoffe, wir haben jetzt endlich mal seine Mannschaft zusammen und es kann mit dem Plot weitergehen. Mittlerweile dürfte doch jeder verstanden haben, dass sich Picard schuldig fühlt und viele ihm (in meinen Augen zu Unrecht) Vorwürfe machen.


    "Romulanische Kampf-Nonnen" plus ein Findelkind, das zum Killer aufgezogen wird... das war mir zu platt und zu vorhersehbar. Und dann noch mit Schwertern rumfuchteln im 24 Jahrhundert? Für mich ist das bei Cowboy Bebop besser aufgehoben, das ist nicht sehr "Star Trek".


    Auf dem Kubus wurden unsere Game of Thrones-Gefühle definitiv stärker. Die Eis-Rutschbahn auf dem Kubus fande ich sehr überflüssig, mit war die Botschaft nicht klar.

    Die Evakuierung von Romulus scheint in vollen Gang oder wenigstens in Teilen angelaufen zu sein gewesen sein, bevor deren Sonne explodierte, insofern scheint man hier dem Comic "Countdown" zu Star Trek 2009 zu widersprechen, der von gar keiner wie auch immer gearteten Räumung sprach, da das Problem auf Romulanischer Seite offiziell als unwahr betitelt wurde und der Föderation dadurch die Hände gebunden waren. Die Zerstörung eines Großteils dieser Rettungsflotte bzw. eines allgemein großen Teil der Sternenflotte gepart mit ohnehin vorhandenen Abneigungen gen Romulaner dürfte tatsächlich eine enorme innere Krise ausgelöst haben und leider haben wohl diejenigen gewonnen, die noch eine Rechnung offen hatten.


    Ich glaube zumindest, dass die Romulaner in der Vergangenheit eine sehr negative Erfahrung mit KIs gemacht haben, ansonsten wäre diese totale Ablehnung sinnbefreit. Mir ist tatsächlich nicht ganz klar geworden, welche Rolle die assimilierten Romulaner spielen in der Folge und warum Dajsh 2.0 sie unbedingt interviewen musste - könnt ihr mir das hier kurz erklären?


    Tatsächlich finde ich die Figur der Raffi noch zu dünn beschrieben, um sie für mich sympathisch zu machen. Sie war wohl Picards Assistentin, aber wieso hat sie so eine innige Arbeitsbeziehung, dass sie ihn quasi duzen darf? Riker und Picard haben das so gut wie getan. Ihr Rauch- und Saufverhalten finde ich ebenfalls lästig, das ist für mich zivilisatorischer Rückschritt. Gleiches gilt für den Ex-XO, wieso braucht der eine dicke Zigarre und Whiskey? Ist das irgendwie Trend unter ehemaligen Offizieren?


    Sympathisch macht mit den Kerl wiederum, dass er immer noch Starfleet-Muster arbeitet und seine lustige Holo-Crew. Und seine Hintergrundgeschichte mit dem "gelöschten" Schiff und einer offenbar katastrophal vergeigten Mission verspricht noch spannend zu werden.


    Die Action-Szene fand ich ganz nett anzusehen, aber auch ich hab mich gewundert, dass ein alter Mann und zwei auch nicht mehr taufrische Ex-Agenten mit Hilfe einer schüchternen Wissenschaftlerin die Killer-Elite der Milchstraße erledigen können. Und wenn die zwei Romulaner so besorgt um Pircards sind, warum zum Henker lassen sie ihn dann alleine davonfliegen?!


    Ina und ich haben bei der Szene zwischen Bruder und Schwester so leichte Game of Thrones-Schwingungen (Cersei und Jamie) wahrgenommen, ging es nur uns so?


    Allgemein fand ich wie in Folge 2 das Erzähltempo zu langatmig, man zeigt immer wieder das Chateau, den Borgwürfel und ein oder zwei andere Orte, aber man ist immer noch mit Aufbau der Story, dem Einführen von Figuren (ohne diese aber so richtig zu erklären) beschäftigt, es geht nicht so recht weiter. Ich hoffe, dass mit dem Abflug von der Erde es wirklich zu echten Fortschritt kommt.

    Folge 2 hat mir gleich aus mehreren Gründen gar nicht gefallen.


    Die Rekonstruktion des Angriffs im Apartment mithilfe eines romulanischen "Scanners" war mir einfach zuviel Scifi-Magie, zu weit hergeholt. Ich glaube ja an technischen Fortschritt, aber damit die Vergangenheit sichtbar machen? Sorry, aber das sieht für mich eher nach billigen Plotlöcher füllen aus. Und diese ganze Mambojambo wegen Spuren verwischen und Co. - ich mag ja wirklich Technobabble, aber hier war es für mich echt nur ein dünner Versuch über Schwächen im Drehbuch hinwegzutäuschen, um sich keine bessere Spurensuche einfallen zu lassen. Vermisst außerdem niemanden den armen toten Kerl?
    Wieso flucht eigentlich wieder jeder in Picard? Erst die Werftarbeiter, dann sogar die Flottenadmirälin? Sehr unwürdig.
    Muss es wirklich wieder die alte Leier von den bösen Geheimdienstlern sein? Ich sehe ja noch ein, dass der Tal Shiar und deren Geheimbund im Geheimdienst (hab den Namen vergessen und mag grad nicht googlen - und wieso scheint die aufeinmal doch irgendwie jeder zu kennen, obwohl sie quasi das bestgehütete Geheimnis des Quadranten sind?) ihr eigenes Ding drehen. Aber muss echt wieder der Starfleet Dienst wieder von skrupellosen Leuten angeführt werden, die vor nix zurückschrecken? Das hatten wir bereits mehrfach in TNG, DS9, ENT und zuletzt in DSC, das ist für mich einfallslos und nervig, ich habe auf was Neues gehofft (liegt nicht nur daran, dass ich den SND in der SFO leite :P ).
    Picards alter Arzt-Kumpel von der Stargazer ist ein netter Touch und eigentlich auch glaube ich gerne, dass er noch Kontakt zu alten Crewmitglieder hält, aber das wurde vorher niemals auch nur angedeutet. Das wirkt dadruch so ein bisschen wahllos reingeschmissen.
    Die Darstellung der Borg-Untersuchung ist komplett anders als in TNG und VOY. Das sieht aus, als hätte man noch nie mit Borgdrohnen so recht gearbeitet, dabei hat man doch schon jede Menge Untersuchungen gemacht und sogar Leute wieder erfolgreich zurückoperiert. Warum jetzt dieser Aufwand? Oder ist dieser Kubus irgendwie was sehr spezielles? Es wurde ja ein Artefakt erwähnt, ist das vielleicht die Erklärung?


    Mir gefiel das Pacing auch nicht so recht, es erschien mehr sehr gestreckt. Ich meine gelesen zu haben, dass ursprünglich 8 Folgen geplant waren und man vergleichsweise spät auf 10 hochging und das Zusatzmaterial vorallem zu Beginn wohl verbaut wurde, vielleicht liegt's ja daran.


    Aber, und das mag ich auch sagen: die obigen Punkte stammen von mir als altem Trekkie. Als Seriengucker und generell SciFI- Interessierten erinnern mich Kulissen, Kostüme und Dialoge sehr an Expanse, Battlestar Galactica, Firefly und sogar Cowboy Bebop, und tatsächlich auch sehr an Logan - es hat ein sehr geerdetes, bodenständiges Flair, das nicht so verkopft ist wie klassisches Star Trek. Im direkten Vergleich ist für mich DSC noch traditionell unterwegs sind, mit Uniformen für (fast) alle Darsteller, sauberen Schiffen und humanistischen Ansätzen.


    Zum Thema Aufnahme in den SFO-Kanon: Es gilt die Abmachung, dass laufende Serien derzeit nicht in der SFO berücksicht werden. Das gilt für alles, was in DSC in der aus unserer Sicht Vergangeheit geschah, und auch was jetzt akteull in PIC in unserer Zukunft passiert. Die Serien sind im Fluss, es ist zuviel nicht mal im Ansatz gefestigt und oftmals sind Widersprüche oder Storytwists zu erwarten.

    Moderne Serien, allen voran Drama und Spannung, setzen sehr oft auf übergreifende, meist die ganze Staffel umfassende Storybögen. Da heutzutage die Staffeln außerdem wesentlich weniger Folgen umfassen (in der Regel waren TNG/DS9/VOY/ENT 26 Folgen lang, bei DSC waren es nur noch je 15 bzw 14 Episoden, PIC aktuell 10 Folgen), kann sowas etwas knackiger und weniger gedehnt beahndelt werden und der Zuschauer wird nicht so gelangweilgt. Man lockert das ganze in der Regel alle paar Folgen durch eine etwas eigenständig stehendere Folgen auf, die große Geschichte bleibt aber im Hintergrund präsent. Außerdem hat man ja wegen der gerignen Folgenzahl eben weniger Raum für losgelöste Geschichten.