Folge 2 hat mir gleich aus mehreren Gründen gar nicht gefallen.
Die Rekonstruktion des Angriffs im Apartment mithilfe eines romulanischen "Scanners" war mir einfach zuviel Scifi-Magie, zu weit hergeholt. Ich glaube ja an technischen Fortschritt, aber damit die Vergangenheit sichtbar machen? Sorry, aber das sieht für mich eher nach billigen Plotlöcher füllen aus. Und diese ganze Mambojambo wegen Spuren verwischen und Co. - ich mag ja wirklich Technobabble, aber hier war es für mich echt nur ein dünner Versuch über Schwächen im Drehbuch hinwegzutäuschen, um sich keine bessere Spurensuche einfallen zu lassen. Vermisst außerdem niemanden den armen toten Kerl?
Wieso flucht eigentlich wieder jeder in Picard? Erst die Werftarbeiter, dann sogar die Flottenadmirälin? Sehr unwürdig.
Muss es wirklich wieder die alte Leier von den bösen Geheimdienstlern sein? Ich sehe ja noch ein, dass der Tal Shiar und deren Geheimbund im Geheimdienst (hab den Namen vergessen und mag grad nicht googlen - und wieso scheint die aufeinmal doch irgendwie jeder zu kennen, obwohl sie quasi das bestgehütete Geheimnis des Quadranten sind?) ihr eigenes Ding drehen. Aber muss echt wieder der Starfleet Dienst wieder von skrupellosen Leuten angeführt werden, die vor nix zurückschrecken? Das hatten wir bereits mehrfach in TNG, DS9, ENT und zuletzt in DSC, das ist für mich einfallslos und nervig, ich habe auf was Neues gehofft (liegt nicht nur daran, dass ich den SND in der SFO leite ).
Picards alter Arzt-Kumpel von der Stargazer ist ein netter Touch und eigentlich auch glaube ich gerne, dass er noch Kontakt zu alten Crewmitglieder hält, aber das wurde vorher niemals auch nur angedeutet. Das wirkt dadruch so ein bisschen wahllos reingeschmissen.
Die Darstellung der Borg-Untersuchung ist komplett anders als in TNG und VOY. Das sieht aus, als hätte man noch nie mit Borgdrohnen so recht gearbeitet, dabei hat man doch schon jede Menge Untersuchungen gemacht und sogar Leute wieder erfolgreich zurückoperiert. Warum jetzt dieser Aufwand? Oder ist dieser Kubus irgendwie was sehr spezielles? Es wurde ja ein Artefakt erwähnt, ist das vielleicht die Erklärung?
Mir gefiel das Pacing auch nicht so recht, es erschien mehr sehr gestreckt. Ich meine gelesen zu haben, dass ursprünglich 8 Folgen geplant waren und man vergleichsweise spät auf 10 hochging und das Zusatzmaterial vorallem zu Beginn wohl verbaut wurde, vielleicht liegt's ja daran.
Aber, und das mag ich auch sagen: die obigen Punkte stammen von mir als altem Trekkie. Als Seriengucker und generell SciFI- Interessierten erinnern mich Kulissen, Kostüme und Dialoge sehr an Expanse, Battlestar Galactica, Firefly und sogar Cowboy Bebop, und tatsächlich auch sehr an Logan - es hat ein sehr geerdetes, bodenständiges Flair, das nicht so verkopft ist wie klassisches Star Trek. Im direkten Vergleich ist für mich DSC noch traditionell unterwegs sind, mit Uniformen für (fast) alle Darsteller, sauberen Schiffen und humanistischen Ansätzen.
Zum Thema Aufnahme in den SFO-Kanon: Es gilt die Abmachung, dass laufende Serien derzeit nicht in der SFO berücksicht werden. Das gilt für alles, was in DSC in der aus unserer Sicht Vergangeheit geschah, und auch was jetzt akteull in PIC in unserer Zukunft passiert. Die Serien sind im Fluss, es ist zuviel nicht mal im Ansatz gefestigt und oftmals sind Widersprüche oder Storytwists zu erwarten.